Es gibt von Moller den Entwurf einer Kirche für Darmstadt, den man als einen Typenplan für katholische Landkirchen ansehen kann. Der Plan zeigt ein langgestrecktes Rechteck als Grundriss mit je fünf Fenstern an der Längsseite. An der Eingangsseite sind rechts und links Treppenhäuser vorgesehen. Vielleicht ist auch an zwei Türme gedacht. An der Altarseite ist ein Halbkreischor mit Nebenräumen in das Rechteck einbezogen. In dem Entwurf für Darmstadt schließen sich an die Nebenräume auf der einen Seite ein Pfarrhaus und auf der anderen ein Schulhaus an. Zwischen beiden wird mit der Chorwand ein Hof gebildet.

Nach diesem Schema – allerdings ohne die Nebenbauten von Pfarr- und Schulhaus sind die beiden fast gleichzeitig gebauten Kirchen von Mainflingen (1821-1822) und Urberach (1821-1822) entstanden. Bei beiden findet man an der Eingangsseite die Orgelempore auf dorischen Säulen, an der Altarseite den Halbkreischor zwischen Nebenräumen. Den Chor gliedern Pilaster. In beiden Kirchen wurde später die Ostseite verändert. Es wurde jeweils ein größerer Chorraum angebaut. Die ursprüngliche Chornische scheint den liturgischen Bedürfnissen nicht entsprochen zu haben. Im äußeren Erscheinungsbild unterscheiden sich die Kirchen ansonsten kaum.

Bei allen finden sich die für Moller typischen auf Kämpferhöhe gekettelten Fensterreihen. Die eingestellten Fronttürme unterscheiden sich: In Mainflingen das flach gedeckte Zeltdach, in Urberach der auf oktogonalem Übergang sitzende Spitzhelm und in Eppertshausen der Spitzhelm über umlaufender Galerie. Das heutige Erscheinungsbild des Innenraums der Kirche von Urberach lässt den Ursprungsbau kaum mehr erkennen. In den 1950er Jahren wurde ein Anbau errichtet und die Achse der Kirche gedreht.

 

Katholische Kirche St. Gallus, Urberach
Baujahr 1821-22
Traminer Straße 10
63322 Urberach
Telefon 06074-5988
pfarrbuero[at]st.gallus-urberach.de
www.st-gallus-urberach.de