Der Kirchenbau stammt von Mollers Mitarbeiter in Darmstadt und großherzoglichem Bauconductor Johann Heinrich Lautenschläger.

Er ist auf rechteckigem Grundriss mit einem Choranbau errichtet. Der Turm ist hingegen wie in Birkenau eingestellt und tritt nur risalitartig aus der Front heraus. Auf Kämpferhöhe der Eingangstüren und der Unterkante der Fenster zieht sich ein Schmuckband um den Bau herum. Die fünf Fenster an der Längsseite sind durch ein Band in Kämpferhöhe zusätzlich verbunden. Die Chorwand ist mit einem Lünettenfenster, sowie Tür und weiteren Fenstern rechts und links gestaltet. An der Turmfront findet man drei Rundbogeneingangstüren. Über der mittleren Tür sind im ersten und zweiten Stock des Turms Rundbogenfenster angeordnet. Über den seitlichen Türen findet man an der Frontwand je eine Rundbogennische als Gestaltungselement. Der Turm ist flach gedeckt. Die mittlere Tür führt in eine Eingangshalle. Durch die Türen rechts und links erreicht man Treppenaufgänge zu den Emporen.

Der Innenraum wird auf beiden Seiten der Länge nach durch je drei Rundsäulen mit jonischen Kapitellen gegliedert. Die Säulen gehen vom Boden bis zur Decke durch und tragen sowohl Emporen als auch Decke. Wo die Emporen an die Wände stoßen befinden sich Pfeiler mit korinthischen Kapitellen an Stelle der Säulen. Diese Säulenanordnung findet sich sonst nirgends im Mollerkreis, wohl aber in Weinbrenners Evangelischer Stadtkirche in Karlsruhe. Die Raumwirkung ist ähnlich wie in Birkenau. Jedoch werden dort die Säulen und Pfeiler durch die Emporen unterbrochen. Die Partie von Altar, Kanzel und Orgel ist wie in Gräfenhausen gestaltet und von dem großen Chorbogen überwölbt.

 

Evangelische Kirche St. Martin
Baujahr 1819-23
Marktstraße 18
65451 Kelsterbach
Telefon 06107-2359
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