1819-1821 entstand die Kirche in Schwanheim. Sie ist von ihrem Typ her nicht weiter verfolgt worden. Das gilt sowohl für das äußere Erscheinungsbild wie für den inneren Aufbau. Sie hat als einzige der Dorfkirchen eine Doppelturmfassade und als einzige eine Kanzelanlage mit Doppeltreppe und als einzige der frühen Zeit keine Orgel über der Kanzel. Die alte Orgel war von der Vorgängerkirche übernommen worden und wurde 1863 durch eine neue Orgel ersetzt. Die Kanzel ist von einer Säulenädikula eingerahmt.

Der Grundriss der Kirche ist streng rechteckig. Die Altarnische entsteht durch die Abtrennung von Nebenräumen, die vom Friedhof aus, einer auch von innen zugänglich sind. Die Nische ist von einer kassettierten Tonne überwölbt. Durch diese Anordnung dient das Lünettenfenster in der Altarwand denn auch der Beleuchtung des Raumes. Eine entsprechende Tonne findet sich außen über der Eingangsnische zwischen den beiden Türmen. Die Emporen werden von dorischen Säulen getragen, die nicht zur Decke fortgesetzt werden. Die Zugänge zu den Emporen befinden sich in den Türmen am Eingang. Auffällig ist die Lichtführung. Moller hat durch große Schächte für mehr Licht unter den Emporen gesorgt.

An den Längsseiten reihen sich je fünf Rundbogenfenster aneinander, die außen mit einem Kämpferband miteinander verbunden sind. Die Türme hatten ursprünglich flache Zeltdächer, die erst 1877 durch Spitzhelme ersetzt wurden. Zwischen den Türmen befindet sich eine große Nische mit Tonnengewölbe, in die sich ein Lünettenfenster einfügt. Darunter steht in Goldbuchstaben das alte protestantische Motto „Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“. Die darunter befindliche Eingangstür ist zweiflügelig mit Oberlichtern. Ihr Rechteck wird eingerahmt von viereckigen Stützen mit einem hervorgehobenen Architrav.

Moller hat sich zu dieser Kirche programmatisch geäußert: „Öffentliche Gebäude, welche für die Dauer von Jahrhunderten bestimmt sind, sollten meines Erachtens mit der höchsten Solidität, welche hier auch zugleich die höchste Sparsamkeit ist, aufgeführt werden. Bei Gebäuden, welche einen so erhabenen Zweck haben, als die zur öffentlichen Gottesverehrung bestimmten, und welche zugleich für folgende Generationen bleibende Denkmäler nicht nur des Geschmacks, sondern des religiösen Sinnes unserer Zeit bleiben, sollte außerdem, wenn es die vorhandenen Mittel erlauben, nicht nur die Gewinnung des nötigen Raumes bezweckt, sondern auch dahin gesehen werden, dass dieselben ihrer Bestimmung im Innern und Äußern würdig entsprechen“.

 

Evangelische Kirche Schwanheim
Baujahr 1819-21
Rohrheimer Straße 29
64625 Schwanheim
Telefon 06251-79440
ev.kirchengemeinde.schwanheim[at]ekhn-net.de
www.ev-kirchengemeinde-schwanheim.de
Offene Kirche täglich