Die längste Kirche ist die von Schönberg. Sie hat einschließlich Turm eine Länge von 32 m und eine Breite von 13 m. Die Länge ergibt sich daraus, dass ihre Eingangsfront als eine große Nische ausgebildet ist, zu der eine riesige Freitreppe hinaufführt. Diese im Vergleich zu den anderen Bauten ungewöhnliche Ausführung dürfte mit der Funktion einer kleinen Residenzkirche zusammenhängen.
Schönberg zeichnet sich durch die große Eingangsnische aus, die erkennbar an die Kolossalnische von St. Ludwig in Darmstadt (1822-1827) erinnert. Ähnlich wie bei St.. Ludwig ist auch die beherrschende Lage auf einer Anhöhe. Die Schönberger Kirche ist keine Dorfkirche, sondern eine kleine Residenz- oder Schlosskirche. Sie wurde von den Grafen zu Erbach-Schönberg in Auftrag gegeben, die ihr Schloss auf einem südwestlich von der Kirche gelegenen Hügel hatten. Die Eingangsnische mit Freitreppe signalisiert einen Hoheitsanspruch.

Eine ähnliche Wirkung mag Moller für St. Ludwig im Sinn gehabt haben. St. Ludwig war ja die katholische Kirche in der Residenzstadt des Großherzogtums. Es gibt keinen Frontturm wie bei den Dorfkirchen, sondern einen Turm an der Chorseite. Die Grundform des Gebäudes ist sonst wie bei den Dorfkirchen. Es gibt die aufgereihten Rundbogenfenster. Sie werden durch Blendarkaden hervorgehoben. Unter dem Dach läuft ein Band von Zwergarkaden als weiterer Schmuck entlang. Wie bei den Dorfkirchen gibt es auch hier verschiedene Nebenräume, sowohl im Eingansbereich wie auch im Bereich des Altars. 1900 brannte die Kirche ab und wurde in veränderter Form im Innern wieder aufgebaut. Der Turm erhielt bei dieser Gelegenheit seinen Steinhelm.

 

Evangelische Kirche Schönberg
Baujahr 1829-32 (Opfermann)
Am Rosengrund 15
64625 Schönberg
Telefon 06251-2547
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